About me


Manche erzählen mit Worten, andere mit Bildern – ich mache beides. Doch es ist vor allem die Fotografie, mit der ich immer wieder neue Perspektiven auf Menschen und ihre Geschichten suche. Die Kamera ist für mich mehr als ein Werkzeug: Sie ist ein verlängerter Blick, eine Art zu verstehen. Wenn ich jemanden porträtiere, geht es mir nicht um ein hübsches Bild – sondern darum, etwas Wahres sichtbar zu machen. Ein Ausdruck, ein besonderes Licht und das Gefühl, das im Moment des Auslösens den Menschen bewohnt.

Ich wurde 1973 in Dresden geboren und bin in der DDR aufgewachsen. Schon früh habe ich erlebt, dass Bilder alles sagen können – und damit Freiräume schaffen. Als Jugendliche stand ich selbst vor der Kamera, in einem DEFA-Film, zu einer Zeit und in einer Welt, in der man sehr genau überlegen musste, was man sagt oder wie man sich zeigt. 1988 wurde meine Familie nach jahrelanger Überwachung aus politischen Gründen aus der DDR ausgewiesen – ein Bruch im Leben eines Teenagers, den ich viele Jahre später in meinem autobiografischen Buch 1988 – Wilde Jugend verarbeitet habe.

Das Sehen, das Erzählen in Bildern – das hat mich nie losgelassen. Ich habe in Berlin zunächst visuelle Kommunikation & Design studiert, bevor ich mich ganz der Fotografie gewidmet habe. Seit über zwanzig Jahren arbeite ich als freie Fotografin – mit einem Schwerpunkt auf Porträts, Filmplakaten und Key Visuals. Ich versuche, Wahrhaftigkeit zu finden und abzubilden, auch dann, wenn alles nach Inszenierung ruft.

Egal an welchem Ort – ob im Freien bei Tageslicht, in einem mit perfekter Technik ausgestattetem Studio oder an einer bewusst ausgesuchten Location – versuche ich, Räume für echte Begegnung zu schaffen. Wer sich von mir fotografieren lässt – ob Schauspieler:in oder Politiker:in, Musiker:in oder Autor:in – erlebt den Shoot oft auch als Moment der Rückschau oder Selbstbegegnung. Vielleicht liegt das daran, dass ich selbst immer wieder frage: Wer bin ich gerade? Und was sehe ich wirklich? Zwischen Fotoprojekten, Buchveröffentlichungen und dokumentarischer Arbeit finde ich Ausgleich im Yoga – als stillen Gegenpol zum intensiven Blick durch die Linse.

In meiner Arbeit geht es oft um Sichtbarkeit – darum, mit Bildern Identität zu formen, Erinnerung zu bewahren, Präsenz spürbar zu machen oder auch eine Information lebendig zu vermitteln. Ich bin stolz und dankbar, dass meine Arbeiten auf Filmfestivals und in Kinos hängen, dass meine Portraits in Editorials und Bucheinbänden erscheinen und meine Filmstills manchmal eine ganze Geschichte in einem einzigen Bild erzählen.

Und zwischen all dem bleibe ich auf der Suche: nach dem richtigen Licht, dem richtigen Moment – und nach der Kraft, die in jeder Begegnung liegt und die mich als kreativen Menschen nährt.

Da in meinem Leben auch viel Spannendes geschieht, was nicht mit meiner Fotografie zusammenhängt, habe diese Themen unter Projekte zusammengefasst.

Foto: © Matthias Wehofsky